Naturhof Malchow: Keine Umweltbildung ohne Kinder

Wie überall hat Corona auch unsere Umweltbildungseinrichtung vollkommen lahmgelegt, jedenfalls am Anfang. Es war eine sehr ungewöhnliche Situation, denn die täglichen Kindergruppen und jegliche Veranstaltungen fielen auf einen Schlag alle weg. Zunächst galt es zu schauen, wie es bei uns auf dem Hof weitergehen konnte.

Ein Bericht von Beate Kitzmann

Wir hoffen, dass bald wieder mehr los ist auf dem Naturhof in Berlin Lichtenberg. Foto: © Alexandra Pfitzmann
Natürlich spielten auch finanzielle Fragen eine Rolle: Würden weiterhin Zuwendungen fließen? Das Wort Kurzarbeit machte die Runde. Für die Umweltbildung beruhigte sich diesbezüglich die Lage jedoch sehr schnell, da die entsprechenden Mitarbeiter mit anderen Aufgaben betraut wurden. Also hielten wir kurz inne, sammelten uns. Was war zuerst zu tun? Fast wie zu Hause arbeitete man all die Aufgaben auf, für die im Tagesgeschäft sonst wenig bis gar keine Zeit bleibt.

Zudem entstand ein neuer Raum zum Reflektieren, Auswerten und Angehen neuer Aufgaben. Zum Beispiel hat sich während der Corona-Zeit der Bedarf für das E-Learning bestätigt: Pädagogen, Eltern und Schüler warten auf gut aufbereitete digitale Lerninhalte, die online abrufbar sind. Statt mit Kindern im grünen Erlebnisgarten auf echte Entdeckungsreise zu gehen – das, was Naturerfahrung ausmacht – widmeten wir uns nun liebevoll der Erstellung von digitalem Biologie-Lernmaterial. Mittels kleiner Texte, Bilder und Rätsel vermitteln diese Wissen zu den Themen Amphibien, Storch und Schmetterlinge. Weitere Tier-Ordnungen werden folgen. Arbeitsblätter sind auf unserer Homepage www.naturschutz-malchow.de unter Aktuelles zu finden. Des Weiteren haben wir orientierungsgebend für die Lehrkräfte unsere Umweltbildungsveranstaltungen passend zu den Rahmenlehrplänen für den Sach- bzw. Naturwissenschaftsunterricht zugeordnet. Somit können Lehrkräfte Veranstaltungen zielgerichtet und passend zum jeweiligen Unterrichtsthema auswählen.

Wenn man normalerweise mit Kindern draußen die echte Natur erkundet, ist es natürlich eine Umstellung, seit dem Frühjahr vorwiegend am Schreibtisch vor dem Bildschirm zu sitzen.

Als Ausgleich helfen nun die Umweltbildnerinnen bei der Pflege der Außenanlagen mit: Wege werden vom Bewuchs befreit, die Kieselsteine um die Gebäude herum gesiebt und die Spielflächen auf Vordermann gebracht. Die ungewohnte Arbeit brachte neue Erfahrungen, vor allen Dingen im Hinblick auf die Zufriedenheit, denn zum Feierabend sahen wir direkt, was wir trotz der Krise geleistet hatten. Und natürlich war es auch durchaus ein gutes Gefühl, sich mal wieder körperlich ausgiebig betätigt zu haben. Das „normale“ Leben beginnt ganz langsam. Sogar Sommerreisen waren möglich. Wer hätte davon im März oder April zu träumen gewagt? Ganz behutsam arbeiten wir auch wieder mit Kindern, allerdings nur draußen und in kleinen Gruppen. Das wird sicher noch eine ganze Weile so weitergehen. Aber es wird die Zeit kommen, wo das Virus seinen Schrecken verloren hat, und dann werden wir uns endlich wieder um die Naturerlebnisse unseres Nachwuchses kümmern können. Denn: Ohne Kinder gibt es auch keine wirklich effektive, nachhaltige Umweltbildung.

Die Tiere haben sich während der Corona Zeit entspannt. Foto: © Naturhof Malchow