In Pandemiezeiten im Einsatz


Hallo, ich bin Ordrie, ein Golden-Retriever-Mädchen und Therapiebegleithund. Vielleicht hat der eine oder andere schon von mir gehört oder gelesen. Ich bin seit Anfang 2019 mit meinem Frauchen Kerstin Rademacher im Verein. Hier haben wir zusammen die Ausbildung zum Therapiebegleithund absolviert und im September 2019, als ich zwei Jahre alt wurde, erfolgreich abgeschlossen. Darüber hatte ich auch schon berichtet.


Von Retrieverhündin Ordrie, im Namen von Frauchen Kerstin Rademacher

Im November 2019 kam ich dann in der Mutter-Kind-Kurklinik Arendsee (Sachsen-Anhalt) zum Einsatz. Zweibis dreimal in der Woche helfe ich dort den Therapiekindern und ihren Eltern bei der Bewältigung ihrer Probleme. Dabei haben wir immer sehr viel Spaß. Auch im Seniorenheim in Arendsee war ich einige Male im Einsatz. Es ist immer wieder schön zu erleben, wie die älteren Menschen förmlich aufblühen, glücklich in meinem Fell kraulen und dabei aus ihrem Leben mit den eigenen Tieren erzählen. Als ich mich so richtig gut eingearbeitet hatte und zu einer festen und verlässlichen Größe in beiden Einrichtungen wurde, kam so ein kleines, unscheinbares, aber gefährliches Virus namens "Corona" daher und brachte alles durcheinander. Plötzlich durfte ich nicht mehr mit in die Kurklinik fahren und schon gar nicht ins Seniorenheim. Gerade dort konnten meine treuen "Fans" gar nicht verstehen, warum ich nun nicht mehr kommen sollte. Das war für alle Beteiligten schon ganz schön traurig. So musste ich für drei Monate pausieren. Alle waren erst einmal verunsichert. Was ist jetzt noch erlaubt? Was ist noch machbar?
Gerade bei der Bewältigung privater Probleme kann ein Hund helfen. Foto: Kerstin Rademacher
Im Juni 2020 durfte ich dann wenigstens wieder mit in die Kurklinik. Man hatte nämlich herausgefunden, dass von mir als Hund keine Ansteckungsoder Übertragungsgefahr ausging. Leider darf ich bis heute noch nicht wieder ins Seniorenheim. Im Juni kamen also die ersten Patienten wieder. Sie waren so dankbar, dass eine Mutter- Kind-Kur und dann auch noch mit tiergestützter Therapie wieder möglich war. Etwas dosierter kam ich dann wieder zum Einsatz. Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn ich die Klinik betrete und alle Menschen, ob groß oder klein, in Verzückung geraten und lächeln. Manchmal muss mein Frauchen ganz schön auf mich aufpassen, dass sie mich nicht erdrücken. Da ich nur mit einigen Kindern und Eltern intensiv arbeiten kann, gehe ich auch mal zu einem kurzen Besuch in die "Kinderburg" oder auf den Spielplatz der Klinik. Dann besuchen wir die verschiedenen Kindergruppen. Dadurch kann fast jedes Kind Kontakt mit mir bekommen. Manchmal gehen wir dann auch auf den Spielplatz. Ich rutsche nämlich sehr gern. Oder wir balancieren über den Schwebebalken. Manchmal spiele ich mit den Kindern Ball, dem dann auch schon mal die Luft ausgeht. Das muss immer gut organisiert sein, da immer noch das Hygienekonzept eingehalten werden muss. Aber, das hat mein Frauchen gut im Griff.

Ab und zu schaut auch die Presse bei uns vorbei. Wir sind nämlich noch immer die einzige Kurklinik, die tiergestützte Therapie anbietet. Darauf ist unsere Klinik sehr stolz. Nun hat es sich auch schon herum gesprochen, und manche Patienten fragen schon bei ihrer Ankunft nach mir. Das zaubert dann ein Lächeln in das Gesicht von meinem Frauchen Kerstin. Sie ist nämlich sehr stolz auf mich und meine Gabe, mich toll auf die Kinder einstellen zu können und meine absolute Ruhe und Geduld bei der Arbeit mit den Kindern. Wie ihr seht, hat man als Therapiebegleithund auch in Pandemiezeiten sehr gut zu tun und eine Menge Spaß.

Eure Ordrie

Kinder tauen beim Kontakt mit dem Hund auf und gehen aus sich heraus. Foto: © Kerstin Rademacher

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