Mein Start als neue Leiterin

 

Ich heiße Hanna Stoll, bin 31 Jahre alt und arbeite seit März 2020 als neue Leitung auf dem schönen Kinderbauernhof auf dem Görlitzer in Berlin Kreuzberg. Ich bin Sozialarbeiterin und habe letztes Jahr mein Masterstudium an der Alice-Salomon-Hochschule in „Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession“ beendet. Vor und während meines Masterstudiums habe ich in verschiedenen Bereichen gearbeitet, unter anderem in der Familienhilfe, einer Mutter/Vater- Kind-Wohngruppe und in der Beratung für Familien aus Südosteuropa.

Ein Bericht von Hanna Stoll

Ich bin gemeinsam mit meinen drei jüngeren Geschwistern in Überlingen am Bodensee in einem ehemaligen Forsthaus aufgewachsen, und wir hatten über die Jahre viele verschiedene Tiere, neben unserer Hündin Senta und unserer Katze Juli auch viele zugelaufene Tiere, wie z.B. ein verletztes Eichhörnchen, eine Krähe, die aus dem Nest gefallen war, Entenküken und sogar einmal eine zugelaufene Schildkröte. Durch die Nähe zum Wald und unserem Garten war ich schon immer sehr naturverbunden und interessiert an Tieren. Trotzdem zog es mich nach einem Au Pair-Jahr in England und meinem Bachelorstudium in Stuttgart in die große Stadt Berlin, und ich fühle mich hier seit acht Jahren sehr wohl. Während eines zweimonatigen Aufenthalts auf einem Biobauernhof in Schweden wurde mein Interesse an Landwirtschaft und Tieren aber wieder geweckt. Ich durfte dort Käse und Joghurt herstellen, lernte eine Kuh zu melken, eigenes Brot zu backen, Kräuter zu trocknen und war trotz meines langjährigen Vegetarierinnen- Daseins beim Schlachten und der anschließenden Verarbeitung eines Bullen dabei.

Hanna Stoll mit der ehemaligen Leiterin des Kinderbauernhofs, Claudia Hiesl, die auf 35 Jahre Hofarbeit zurückblicken kann. Foto: © Alexandra Pfitzmann

Es war Zeit für eine sanfte

Ich habe mich riesig darüber gefreut, auf dem Kinderbauernhof anzufangen und fühle mich in meinem Team sehr wohl. Mein Einstieg wurde durch die Corona-Pandemie sehr verändert, und ich hatte während der Schließzeit die Möglichkeit viel über die Versorgung der Tiere zu lernen. Gleichzeitig bin ich natürlich sehr froh, dass die Tore für Besucher*innen und besonders für unsere Stammkinder wieder offenstehen. Mein Team gibt mir genügend Zeit für die Eingewöhnung und gibt mir die Chance, meine neue Rolle ohne Druck zu finden. Da wir die geplante Ferienreise nach Schweden leider absagen mussten, haben wir verschiedene Ausflüge mit den Kindern unternommen, waren zelten, klettern, schwimmen und werden zum Ferienabschluss auf dem Kinderbauernhof übernachten und einen Kinderflohmarkt veranstalten. Ich finde es sehr schön, die Kinder und meine Kolleg*innen bei solchen Aktivitäten näher kennenzulernen und Zeit zusammen zu verbringen.

Was ich auf dem Kinderbauernhof besonders mag sind die vielseitigen Möglichkeiten und Aufgaben.

Die Kinder können sportlich, handwerklich oder kreativ aktiv werden, sich mit den Tieren beschäftigen oder im Garten arbeiten. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, und ich finde es schön, dabei selber immer mehr zu lernen. Besonders spannend finde ich das Thema „Nachhaltigkeit und Selbstversorgung“ und freue mich, mein eigenes Wissen zu erweitern und mit den Kindern und meinem Team zusammen auszuprobieren, welche Möglichkeiten der Hof in diesem Bereich bietet. Die lange Geschichte des Kinderbauernhofs beeindruckt mich sehr, und ich finde es wichtig neben neuen Ideen, auch gewachsene Strukturen und Traditionen zu wahren und wertzuschätzen. Deshalb freue ich mich umso mehr, wenn nächstes Jahr die Feste und Veranstaltungen, wie zum Beispiel der berühmte Schafschurtag, hoffentlich wieder wie gewohnt stattfinden können.